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Angespielt: L.A. Noire im Test – Rockstars Detektiv-Thriller will nicht zünden

Seit Freitag steht Rockstars neues Spiel im Handel, den Begriff Meisterwerk haben wir dieses Mal bewusst gespart: L.A. Noire. Bisher ist die Meinung zu diesem Spiel eher durchwachsen. Rockstar und Team Bondi sind einen mehr oder weniger neuen Weg gegangen und zeigen diesmal einen Kriminalthriller. Wir haben „L.A. Noire“ angezockt und wollen euch daran teilhaben lassen.
Es wird wohl kaum einen Videospieler geben, der nichts von dem Spiel gehört hat. Trotzdem wollen wir noch einmal kurz umreissen worum es geht. Man spielt den Polizisten Cole Phelps, einen Kriegsveterenan, der nun auf den Straßen von L.A. arbeitet. Das Spiel ist als Kriminalserie angelegt, was ihm ein besonderes Flair verleiht, doch leider bleibt es unserer Meinung nach hinter den Erwartungen zurück. Wie bei nahezu allen Rockstar-Spielen gibt es auch hier wieder eine offene Spielwelt, die aber für das Spiel selber kaum eine Bedeutung hat, denn im Endeffekt macht man nicht mehr als zu einem Tatort hinzufahren oder von dort zu einer Örtlichkeit, die mit dem Fall in Verbindung gebracht wird (z.B. das Haus eines Verdächtigen). Ansonsten hat man diesmal keinerlei Anreize geschaffen die Spielwelt weiter zu erkunden, warum auch?
Es gibt schlicht und einfach nichts zu erkunden. Die
meisten Gebäude sind nicht begehbar und Sidequests gibt es nur wenige. So kann man z.B. Kollegen auf der Straße zu Hilfe kommen, wenn z.B. ein Banküberfall geschieht. Allerdings ist das viel zu wenig, schon nach wenigen Stunden verliert man die Lust ausserhalb der Missionen durch L.A. zu cruisen.

Allerdings, das muss man dazu sagen, hat Rockstar auch angekündigt, dass „L.A. Noire“ ein lineares Spiel werden wird. Im Endeffekt handelt es sich um einen interaktiven Film, ähnlich wie „Heavy Rain“, nur das man hier noch ein wenig mehr Spielraum hat.
Es geht darum Kriminalfälle zu lösen. Betritt man also einen Tatort ertönt leise Musik. Sie zeigt, dass ihr euch an einem Tatort befindet. Geht die Musik irgendwann aus bedeutet das, dass ihr alle Hinweise an dieser Stelle gefunden habt. Hinweise werden euch angezeigt in dem der Controller vibriert. Das sind nette Hilfestellungen, die euch helfen den Fall zu lösen, allerdings machen sie das Spiel sehr einfach, denn man läuft einfach solange durch die Gegend, bis es ruckelt, schaut sich den Hinweis an und weiter gehts. Das macht man einfach so lange bis die Musik ausgeht und alles ist erst einmal klar. Das ist schon fast Kindergarten…
Man kann die Hilfen auch ausschalten, dann wiederum wird das Untersuchen eines Tatorts aber außerordentlich schwierig, weil man ja gar nicht weiß wonach man sucht und wie man dann weiter vorgehen kann. Insgesamt etwas unglücklich gelöst, vor allem weil die Tatorte ja nicht nur in Innenräumen sind. Ihr befindet euch auch in Gassen u.s.w. und eine auf dem Dach liegende Pistole hat man ohne Hilfen schnell übersehen.

Ein Highlight sind wirklich die Gesichtsanimationen mit denen ja schon seit Monaten geworben wird. Sie sehen wirklich fantastisch aus und sind sicher richtungsweisend, daran müssen sich demnächst alle weiteren Spiele messen lassen. Aber leider ist das in unseren Augen auch der einzige positive Aspekt.
Ihr müsst Menschen verhören, dabei gilt es auf ihre Mimik und ihre Aussagen zu achten. Allerdings ist Rockstar seiner Linie treu geblieben und hat das Spiel nur mit deutschen Untertiteln versehen, keine deutsche Sprachausgabe. Hier wird es schwierig, denn der Slang, den die Personen teils sprechen ist schwer verständlich und so waren wir im Test darauf angewiesen die Untertitel zu lesen, um zu erfahren was man uns mitteilt. Dann aber entgehen einem die teils kleinen Gesichtsveränderungen, die auf eine Lüge hinweisen könnten. Sehr schade und zum Teil sogar sehr ärgerlich. Man kommt so gar nicht richtig in die Story rein, eine deutsche Sprachausgabe hätte dem Spiel mehr als gut getan, einfach um die Spieler auch richtig in die Story zu ziehen, die sich nun einfach nicht so recht entfalten will.

Die Gesichter sehen grandios aus, leider aber der Rest der Spielwelt nicht. Man merkt dem Spiels seine nun fast siebenjährige Entwicklungszeit an, die Grafik wirkt altbacken und an manchen Stellen lieblos und langweilig. Da hat sogar „Saints Row“ manchmal mehr drauf und das will schon was heißen.

Fazit: L.A. Noire ist in sich kein schlechtes Spiel. Es vereint viele gute Ideen und wird in Sachen Motion Capturing und Gesichts- bzw. Personenanimationen sicher ein Wegweiser für die Zukunft sein. Aber ein Spiel nur aufbauend auf tollen Gesichtsgrafiken ist einfach eindeutig zu wenig. Spaß macht L.A. Noire ohne die Hilfen, wenn man teils richtig grübeln muss. Das lästige, teils stundenlange Rumsuchen an den tatorten ist aber ein absoluter Spaßhemmer.
Schade, es sieht so aus, als wenn Rockstar erstmals ins Klo gegriffen hat. So sehen wir es jedenfalls.

Unser Tipp: Ausleihen, aber keinesfalls kaufen, denn der Wiederspielwert ist gleich Null!


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