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„WET“: Rubi Malone löst Probleme wie in einem Tarantino-Film

 

Rubi Malone ist Problemlöserin – eine Söldnerin und Kopfgeldjägerin, die zwischen Jobs auf einem Schrottplatz irgendwo in Texas zuhause ist. Probleme lösen hat in „WET“ allerdings nichts mit Gesprächskreis oder Beratungszentrum zu tun: Rubi löst sie mit diversen Schusswaffen und einem Schwert. Doch einmal mehr bewahrheitet sich die Weisheit „Augen auf bei der Berufswahl“, denn ihr Job bringt der Problemlöserin Rubi nichts als Ärger.

Im Prolog des Spiel soll sie einen Koffer im Auftrag eines gewissen William Ackers entgegen nehmen. Schnell wird klar: Dabei handelt es sich um ein Organ, das Ackers das Leben retten soll. Allerdings wird die Transportbox von einem Gangster namens Simmons und dessen Handlangern gestohlen. Viele tote Gangmitglieder und eine Verfolgungsjagd auf dem Highway später bringt sie die Box schließlich zu einem Krankenhaus, wo Rubi dann auch von Ackers‘ Sohn Trevor bezahlt wird.

Rubi sammelt Vielfliegermeilen

Ein Jahr später nimmt Ackers Senior auf deren texanischem Schrottplatz wieder Kontakt zu Rubi auf – sein Sohn ist verschwunden und die Problemlöserin soll den Filius wieder nach Hause bringen. Der hat sich nach Hong Kong abgesetzt, wo er sich in schlechter Gesellschaft befände. Trotz einer Abneigung gegen Flugzeuge macht sich Rubi auf den Weg in die Metropole, wo sie ihren dortigen Kontaktmann Ming trifft. Der weiht sie ein, dass William Ackers seine Brötchen durch krumme Geschäfte verdient und Kopf eines Drogenrings ist. Rubi schafft es, Ackers Junior ausfindig zu machen und zurück nach London zu bringen, wenn auch gegen seinen Willen.

Dort allerdings erwartet beide eine böse Überraschung: Nicht der echte William Ackers hat Rubi angeheuert, sondern ein Rivale des Gangsterbosses namens Rupert Pelham. Seine Bodyguards köpfen Ackers‘ Sohn und auch Rubi wird nach einem Zweikampf sterbend zurückgelassen. Ihr Freund Milo kann sie jedoch retten. Nachdem sie sich erholt hat, schwört sie Rache und verfolgt den falschen Ackers und seine Gang, nachdem sie dem echten William Ackers einen Besuch abgestattet hat.

Die Problemlöserin folgt in London einem Tipp ihres Kontaktmanns Milo und sucht die Hilfe einer zwielichtigen Frau namens Kafka. Für sie stiehlt Rubi ein seltenes Buch, das eigentlich für das British Museum bestimmt war. Kafka gibt Rubi darauf hin einen Hinweis zum Aufenthaltsort des Pelhams, der Rubi zunächst zurück nach Hong Kong und von dort aus wieder nach London führt, wo sie von Pelhams Handlanger Sorrell gefangen genommen und wegen Information gefoltert wird. Rubi schafft es, ihre Entführer zu überrumpeln und flüchtet. Sie tötet Sorrell, jedoch nicht bevor er ihr offenbart, dass Pelham in dieser Nacht gegen den echten Ackers vorgehen wird und den Rivalen endgültig aus dem Drogengeschäft befördern will.

„WET“ nimmt den Spieler mit in eine Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist und sich auch nicht scheut, den eigenen Vorteil mit Waffengewalt durchzusetzen. Das Spiel ist allerdings mehr als nur blutiges Gemetzel – vor allem in der stark geschnittenen deutschen Fassung, in der trotz FSK 18 Einstufung so gut wie kein Pixelblut zu sehen ist, das Abtrennen von Körperteilen komplett entfernt wurde und selbst einige Dialogzeilen der Zensur zum Opfer gefallen sind.

Coole Charaktere und Grindhouse-Look vs. Arenakämpfe und Rage-Mode

Die Welt von „WET“ erinnert streckenweise an die Filme von Quentin Tarantino. Rubis Vorgehensweise sowie ihr Charakter haben einiges mit der „Braut“ aus den „Kill Bill“ Filmen gemeinsam und auch die restlichen, stark überzeichneten Figuren des Spiels sorgen für gute Unterhaltung. Das Spiel ist im Grindhouse-Look der 70er Jahre gehalten und erinnert dadurch an den Film „Death Proof“. Außerdem trumpft „WET“ durch einen starken lizenzierten Soundtrack auf, der einen nicht mehr so schnell los lässt. Die fair gesetzten Checkpoints des Autosave-Systems erleichtern dem Spieler das Leben genauso wie die automatisch bei Sprüngen oder Wandläufen einsetzende Akrobatik-Zeitlupe, in der sich Gegner um einiges einfacher erledigen lassen, da es kein Zielen über Kimme und Korn und auch keine Zoom-Funktion gibt.

Doch der 2009 für XBox360 und PS3 erschienene 3rd-Person-Shooter des kanadischen Entwicklerstudios Artificial Mind & Movement (das seit 2010 Behavior Interactive heißt) hat durchaus seine Schwächen. Die Steuerung sowie die Kameraführung sind teilweise etwas hakelig und in einem Schönheitswettbewerb wäre durch die teilweise etwas textur- und detailschwachen Grafiken wohl nur eine Holzmedaille drin. Gegen Ende des Spiel häufen sich zudem Arenakämpfe – anstürmende Gegnermassen schön und gut, aber sie immer nach dem gleichen Prinzip zur Strecke zu bringen, wird mit der Zeit zwar nicht langweilig, da die Arenen unterschiedlich konzipiert sind, aber dennoch müßig. Auch der Rage-Mode, in den Rubi mehrere Male im Spiel verfällt und in dem die Grafik farblich auf schwarz, rot und weiß reduziert ist, nutzt sich mit der Zeit ab.

Trotz der Schwächen macht „WET“ jede Menge Spaß – die in zwölf Kapitel unterteilte Geschichte ist nicht unnötig in die Länge gezogen und bietet gute Unterhaltung. Für die rund 15 Euro, die man für das Spiel inzwischen nur noch berappen muss, kommt man als Spieler auf jeden Fall auf seine Kosten.


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