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GEMA: Tarifreform stellt Discotheken und Veranstalter vor Existenzprobleme

Die GEMA ist schon seit vielen Monaten vielen deutschen ein Dorn im Auge. Nicht ganz unschuldig daran ist der andauernde Zwist mit Google bzw. YouTube, die sich weigern die von der GEMA geforderten Vergütungen zu bezahlen. Die Folge: Unzählige Videos bei YouTube sind für deustche User nicht sichtbar und werden mti einem Sperrhinweis angezeigt.

Nun nutzt die GEMA ihre übermächtige Stellung gegenüber deutschen Musiknutzern ein weiteres aus. Ab Januar 2013 soll eine neue Tarifstruktur im Veranstaltungsbereich zur Anwendung kommen.
Matthias Rauh von Giga Event aus Neustadt fasst es zusammen: „Zwei Tarife (für Livemusik und für Tonträgermusik) sollen künftig insgesamt elf Tarife ersetzen.
Damit geht ein sehr großer Teil der mit diesen unterschiedlich gestalteten Tarifen erzielten Einzelfallgerechtigkeit verloren. Betroffen sind alle Veranstaltungen, in denen Musik live oder von Tonträgern (CD, DVD, PC, Laptop usw.) gespielt wird. Das sind z.B. alle Veranstaltungen in der Gastronomie, vom Jazzabend bis zur Ü-30-Party, Tanzveranstaltungen, Bälle, Galas, Silvesterfeiern, Bunte Abende aber auch Straßenfeste, die durch ein aktuelles BGH-Urteil schon jetzt eine Vervielfachung der Lizenzgebühren zu verkraften haben.“

Stephan Büttner, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Musikveranstalter e.V. führt weiter aus: „Die GEMA „verkauft“ ihre neue Tarifstruktur damit, dass sie einfacher und ausgewogener sei und zu deutlichen Vergünstigungen führe. Sie verschweigt aber, dass die Vergünstigungen nur verhältnismäßig wenige Veranstaltungen, mit Eintrittsgeld zwischen 2 und 8 Euro, betreffen. Für viele Musiknutzer bringt die Tarifstruktur hingegen Erhöhungen von zum Teil mehreren hundert bis zu über tausend Prozent mit sich. Weitere Tarifänderungen führen zum Wegfall von Nachlässen (z.B. beim Abschluss eines Jahrespauschalvertrages) sowie zu weiteren Zuschlägen. So erhöhen sich die oben genannten Veranstaltungen um weitere 50 Prozent, wenn Musik länger als fünf Stunden gespielt wird. Die GEMA-Gebühren für eine Abendveranstaltung mit Musik, die um 19:30 Uhr beginnt, würden sich dann ab 0:30 Uhr nochmals deutlich verteuern. Discotheken, deren Veranstaltungen in der Regel von 22 bis 5 Uhr laufen, sind besonders betroffen. Ihnen drohen Erhöhungen von durchschnittlich 400 Prozent (6 Euro Eintritt, 200 qm Fläche) bis zu 1.400 Prozent (15 Euro Eintritt, 500 qm Fläche). Das ist definitiv existenzgefährdend.“

Die GEMA verliert das Augemaß

Und wieder einmal merkt die GEMA nicht, dass sie weit über das Ziel hinausschießt. Ich bin selbst Musiker und wir haben mit unserer Band beschlossen keinesfalls der GEMA beizutreten, denn anscheinend vertritt man unsere Interessen schlecht. Wir machen Musik, damit man uns zuhört. Was haben wir also davon, wenn die GEMA alles daran setzt möglichst viel Kohle von den Verwertern abzuziehen, wenn dann aber später keiner mehr bleibt, der unsere Mucke hören kann.

Problematisch dabei ist auch, dass von diesen Tarifen (jetzt und auch in der Zukunft) nur ein kleiner Teil bei den Musikern, Bands und Künstlern ankommt. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, aber reich hat die GEMA bisher wohl niemanden gemacht.

Bisher bringt sie ALLEN Musikhörern und sogar einigen Musikmachern nur jede Menge Ärger. Angeblich sind Die Ärzte mittlerweile schon ausgetreten, ihre Videos sind bei YouTube zu finden. Das hat zur Folge, dass sie nun mit allen Diensten in eigene Verhandlungen gehen müssen (also mit YouTube, iTunes, Spotify & Co.), aber sie haben wenigstens wieder alles selbst in der Hand.

Um es kurz zusammenzufassen: Es wird Zeit, dass wir endlich etwas dagegen unternehmen. Und das sage ich an dieser Stelle eben nicht nur als Konsument. Die GEMA nutzt ihre mächtige Stellung aus und ich kann es  nicht tolerieren, dassdieser Weg beschritten wird.
Soll Deutschland bald ein Land ohne Musik sein? Irgendwann, wenn man die Spirale überspitzt weiterdreht, wird die GEMA für das Musikhören zuhause auch noch neue Tarife einführen und irgendwann wird das so weit gehen, dass sich Teile der Bevölkerung das Musikhören nicht mehr leisten können.
Ich weiß, das klingt im ersten Moment konstruiert und weit hergeholt, aber so weit entfernt sind wir von derlei Szenarien leider nicht. Und genau daher müssen wir uns wehren.

Im Netz gibt es bereits eine große Petition „Gegen die Tarifreform 2013 – GEMA verliert Augenmaß „. Ich bitte euch inständig auch dieses Vorhaben zu unterstützen, so wie ihr hoffentlich auch die Petition zur Rettung von Odonien unterzeichnet habt. Das mag in letzter Zeit viel „Weltverbesserung“ bei den DigiJunkies sein, aber tatsächlich hat sich auch gezeigt, dass wir Menschen so eine Chance haben uns doch in gewisser Weise selbst zu bestimmen. Wir müssen nur wollen und aktiv werden!!!

Ich danke euch allen für’s Mitmachen und unterstützen und freue mich zudem auf eine rege Diskussion in den Kommentaren!

Online Petition gegen die neue Tarifreform der GEMA – Hier klicken!


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