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The Pogues: Die grosse Birthday-Sause jetzt auf DVD!

The Pogues sind vor kurzem 30 geworden. Wer hätte das gedacht – war doch erst gestern, dass der Typ mit den krummen Zähnen auf der Bühne stand und die Massen zum Toben – und Pogen – brachte! Allein die Tatsache, dass es Sänger Shane MacGowan geschafft hat, bis zum Jahr 2013 auf der Bühne zu stehen, ist nahezu unfassbar und Grund genug, sich mit der großen Birthday-Sause, zu der die britische Kult-Punk-Folk-Band  im September 2012 im Olympia-Theater in Paris geladen hatte, näher zu beschäftigen.

Sie haben sich dem Anlass entsprechend gekleidet, die „grauen Eminenzen“ der Punk-Folk-Szene, doch der Anblick von weißen Hemden und Jacketts ist am Anfang der brillant gefilmten Konzertaufnahmen genauso gewöhnungsbedürftig wie die Location – nur vom Feinsten, und das mitten in der französischen Metropole… Shane MacGowan, das dunkle Haar zum Igel gegelt und mit großer, dunkler Sonnenbrille ausgestattet, mutet ein bisschen an wie eine Mischung aus Bono und Rod Stewart, als er ans Mikro tritt, doch schon nach den ersten Takten weiß man genau, wer auf der Bühne steht. MacGowans Stimme ist unverkennbar, geprägt von jahrzehntelanger „Abhärtung“ durch Alkohol und Teer. Die obligatorische Kippe hängt auch am Jubiläumsabend permanent zwischen den Fingern des Sängers – mit Filter, wohlgemerkt!

Schon bei der zweiten Nummer – „If I should fall from Grace with God“ – fängt die Menge an zu pogen. Das ist immer noch Speed Folk vom Feinsten, und das Publikum hat seinen Spaß. Es sind durchaus nicht nur die Fans der ersten Stunde gekommen; einige der Jungs im Parkett waren zum Gründungsdatum der Band vermutlich noch nicht mal auf der Welt. 

Ein Auftritt von Shane MacGowan gleicht einer Gratwanderung zwischen Entzücken und Entsetzen; sensible Gehörgänge und Perfektionisten dürften die Haare zu Berge stehen. Doch die versemmelten Töne, was spielen sie schon für eine Rolle – sie haben noch nie eine Rolle gespielt, wenn die Pogues die Bühne gerockt haben, im Gegenteil: , schräge Töne, schräge Typen, Pubnostalgie und Authentizität machen einen gehörigen Teil des Kicks aus, der an den Pogues fasziniert, genau wie die klassisch schwer verständlichen Ansagen zwischen den Stücken. Die Band taut auf, die noble Kulisse des Olympia-Theaters tritt in den Hintergrund, das Publikum kocht – Pogues und Pogen, das gehört zusammen wie Pech und Schwefel. Wie eingespielt die Band ist, zeigt sich immer wieder, bei den Instrumental-Stücken ebenso wie bei den Songs, in denen Whistle-Spieler Spider und Konsorten das Mikro übernehmen. Rund zehn Jahre lang kamen die Pogues ohne ihren Frontmann aus, doch so richtig echt ist der Kult eben nur mit Shane MacGowan.

Auch wenn zwischendurch ein BH im Schotten-Karo auf die Bühne fliegt und die Musik wie früher klingt – es geht auf der Bühne nicht mehr ganz so wild zu wie in früheren Jahren. Doch bei Stücken wie „Dirty old Town“ oder dem legendären „Fairytale of New York“ ist sie wieder da, die Gänsehaut… der Kult lebt weiter.

Info

Den Konzertmitschnitt „The Pogues – Live at the Olympia 2012“ gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: als DVD, Blu-ray, 2-CD+DVD-Ausgabe mit 25 Live-Titeln auf den Audio-CD und einer Bonus-DVD mit zusätzlichem Material.


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