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Neues Album „Personal Jesus“ von Nina Hagen

Nina Hagen, sagt die britische Musikzeitschrift Melody Maker, ist „Deutschlands bedeutendster Beitrag zur Popkultur seit Brecht“. Dem kann man hierzulande sicherlich nur zustimmen. Doch Nina Hagen gefällt sich nicht in Erfolgsgeschichten, ihr geht es um den roten Faden, die Wahrheit ihres Lebens, ihre innere, spirituelle Suche. Auf dieser Reise fand sie schon zu DDR-Zeiten ihren Weg zu Gott und erlebte eine unerhörte Liebesgeschichte mit Jesus – eine Lovestory, die einen Anfang hat und kein Ende haben wird. Aus dieser religiösen Liebesgeschichte heraus entstand auch ihr neues Album „Personal Jesus“, das musikalisch eine perfekte Mischung aus Rock, Blues und Gospel bietet.

Nina Hagen ist als Persönlichkeit schwer zu fassen. Nina die „Punkröhre“, Nina der „frivole Vamp“, Nina der „Bürgerschreck“. Wer Nina Hagen wirklich ist, weiß nur sie selbst. Sie ist in jedem Fall eine Lebenskünstlerin und eine außergewöhnliche Sängerin, die weit mehr zu bieten hat als die übliche Mixtur aus Sex, Drugs & Rock ´n´ Roll. Nina Hagens Lebensgeschichte liest sich fast wie ein wildes Roadmovie, das in Ostberlin begann und an vielen Orten rund um den Globus spielte und noch immer spielt: Hamburg, wohin sie ihrem Ziehvater Wolf Biermann folgte, London, wo sie in die Punkszene eintauchte, Amsterdam, wo sie in einem besetzten Haus lebte und Indien, wo sie in einem Ashram dämonische Erfahrungen machte. Auf dieser Reise hat sie der Liebe, den Drogen und dem Tod ins Auge geschaut und sie fand schließlich zu ihren ureigensten Wurzeln zurück, sprich zur christlichen Religion.

Diese Wurzeln zeigen sich in bewegenden Kindheitserinnerungen. „Gehst DU etwa auch wieder weg wie all die anderen?“ hatte sie Jesus einst gefragt, damals in jener Nacht, in der die Geschichte begann. Die Antwort auf diese Frage ist ihr Trost, Hoffnung und der Weg zur reinen Liebe zugleich: „Ich bin immer da. Ich war immer da und ich werde immer da sein!“ Nina erzählt oft davon, wie sie mitten in einem atheistischen Umfeld bereits sehr früh auf ein verbotenes, aber faszinierendes Wesen namens Gott stieß.

Kein Wunder also, dass das neue Album ihrem Credo entsprechend „Personal Jesus“ heißt und sie sich in ihrer Musik zu Jesus und seinem Bild als Verkünder der Liebesbotschaft bekennt. Das tut sie mit der Auswahl und Interpretation von Rocksongs, Gospels und Traditionals. Natürlich klingt das alles nach Nina Hagen, also aufregend und rückhaltlos authentisch. „Personal Jesus“ zeugt von innerer Kraft und persönlichen Glaubensinhalten. Liebe und Frieden sind dabei die Grundkonstanten und Leitmotive, die hier zählen und die beim näheren Studium des Neuen Testaments seit je her die Wurzeln des christlichen Glaubens sind.

„Personal Jesus“ ist Musik „zur Ehre Gottes allein“. Es geht um die einzig wahre Magie der Worte und der Klänge, die nach altem Bachschem Prinzip für Gott allein gesungen werden. Darum ist es beim Gesang von Gospelmusik schon immer gegangen. Nina Hagen hat das verstanden. So singt sie unprätentiös und gradlinig. Sie singt frisch und frei wie beim fröhlichen von Cajunsounds infizierten „God’s Radar“ gut zu hören ist. Sie sucht bei bluesigen Traditionals wie „Nobodys Fault But Mine“ nach der göttlichen Essenz der Songs. Aber Nina Hagen ist bekanntlich eine der besten Rockröhren Deutschlands und so ist es kein Wunder, dass gerade die blues-rockige Coverversion des Depeche Mode-Hits „Personal Jesus“ zur ersten Singleauskopplung auserkoren wurde.

Nina Hagens rauchige Stimme verleiht dem Song die ganz spezielle Hagennote. Man spürt schon nach den ersten Takten, dass Nina Hagen diesen Song lebt und liebt. Ihre Interpretation von „Personal Jesus“ erweist dem Original in jeder Beziehung Ehre.

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist die Hagensche Version des bekannten Gospels „Mean Old World“. Kratzende Gitarren und ein schleppendes Schlagzeug prägen den Sound der Nummer,
zusammen mit der Stimme Nina Hagens wird die bekannte Gospelnummer zu neuen geerdeten musikalischen Ufern geführt. Dass Nina Hagen ehrlichen Blues liebt, beweist sie mit „Sometimes I Rung Up Heaven“. Mehr Seele kann ein Song wohl kaum haben. Und letztlich feuert sie mit dem politisch motivierten Arlo Guthrie Klassiker „All You Fascists Bound To Loose“ ihre persönlichen Überzeugungen gegen Faschisten jeder Prägung ab. Das alles wirkt in einer turbulenten Zeit mit vielen Veränderungen angenehm anachronistisch und macht das Album zeitlos.

„Personal Jesus“ ist ein in jeder Pore ehrliches Album ohne große Kosmetik. Es überzeugt mit inhaltlicher Tiefe und klanglichen Bravourstücken. Wobei an dieser Stelle auch der Produzent Paul Rössler und der Mischer Peter Schmidt (Ich & Ich, Rosenstolz u.a.) erwähnt werden sollten, die letztendlich für den durch Naturinstrumente geprägten, geradlinigen und runden Gesamtsound des Albums zuständig waren.

Das neue Album „Personal Jesus“ von Nina Hagen steht ab dem 16. Juli in den Läden.


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